Die in Bayreuth losgebrochene Verfolgung im Jahre 1995 sollte 20 Jahre lang das Leben betroffener Menschen im CCR kennzeichnen.
„Ein typisch faschistisches Element ist die Aggressivität gegen wehrlose Minderheiten. Diesmal sind es nicht Juden, Kommunisten, Zigeuner, wohl aber „Sekten“, die […] auch schon im Nazireich zur den Verfolgten gehörten. Die Sektenjäger sind bis zur Wut gereizt, wenn sie Menschen mit Überzeugungen begegnen, die vom vorherrschenden Trend abweichen. Das Ausnutzen ihrer Wehrlosigkeit, die Verächtlichmachung, das Höhnen und Spotten, das Bestreben, schon Schüler zu Ausgrenzung und Ablehnung zu erziehen, der völlige Mangel an menschlichem Respekt, kurz: die Intoleranz und Inhumanität sind Ausdruck des Machtgenusses, der aus der Zugehörigkeit zum herrschenden Groß-Trend entspringt.“
„[Wer zur Zielscheibe ausgesucht wird,] macht die Erfahrung […]: Freunde, Nachbarn, Geschäftspartner, der Verein, die Partei, die Gemeinde: Alle fürchten, sie könnten in die Rufmordkampagnen einbezogen werden, und wenden sich ab – so wie man in der Nazizeit „seinen“ Juden nicht mehr kannte, mit dem man zuvor gute persönliche oder berufliche Kontakte pflegte. Verlobungen werden gelöst, Verträge gekündigt, behördliche Genehmigungen verweigert, Zusagen zurückgezogen, Steuerbescheide neuerlich überprüft, Gemeinnützigkeitsanerkennungen widerrufen, Veröffentlichungen von Inseraten verweigert, anwaltliche Rechtsvertretungen abgelehnt usw. […] Typisch faschistisch ist auch das Bestreben, Gruppen zu spalten und die Teile gegeneinander zu hetzen.“
Auszüge aus dem Buch „Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid Teil 1“ von Gerhard Besier und Erwin K. Scheuch, 1999